Ausstellungs-Intermezzo „Fluch & Segen – Galmei Bergbau in Iserlohn“
Was jahrzehntelang erfolgreich verdrängt wurde gelangt durch den Umbau des Schillerplatzes wieder ins öffentliche Bewusstsein: Iserlohn war eine Bergbau-Stadt. Bereits vor der Stadtgründung im Mittelalter wurde hier nach Eisenerz gegraben, später garantierte das zu Messing weiterverarbeitete Galmei wirtschaftlichen Wohlstand für die Stadt und ihr gehobenes Bürgertum. Neben den rauchenden Schornsteinen prägten jedoch im 19. Jahrhundert auch Bodensenkungen und einstürzende Häuser das Stadtbild. Die katholische Kirche an der Lehmkuhle – dem heutigen Schillerplatz – musste nach gravierenden Bauschäden abgerissen werden. Die beschädigten Häuser und eingesunkenen Straßen beschäftigten nicht nur die Iserlohner Bürgerinnen und Bürger und die Stadtverwaltung, sondern auch die lokale und überregionale Presse. Dramatisch-überspitzte Artikel und Zeichnungen berichteten über die „sinkende Stadt“ und schürten die Ängste der Bevölkerung – der Bergbau geriet in eine gravierende Imagekrise.
Das Ausstellungs-Intermezzo greift die aktuelle Problematik der Bausubstanz unter Iserlohn auf und möchte den Blick auf die Vergangenheit des Bergbaus werfen, der von der Stadtbevölkerung je nach Stimmung als Fluch oder Segen angesehen wurde. Im Rahmen der Ausstellung bietet das Stadtmuseum ein breites museumspädagogisches Programm für Kinder und Jugendliche und lädt zu Führungen und einem Gespräch mit dem Iserlohner Bergbau-Experten Rolf Klostermann ein.