"Die kleine Stadt Hagen, die schöner aussah..."

Aus dem Tagebuch eines französischen Revolutionsflüchtling

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Pierre-Hippolyte-Léopold Paillot, ein 35 jähriger Gerbermeister aus Condé an der französisch-niederländischen Grenze, musste 1794 um seinen Kopf fürchten, ist daher mit seiner Frau und seinen vier Kindern nach Westfalen geflüchtet und auch in Hagen gelandet. Er hat glückerweise Tagebuch (1794 + 1795) und gibt an einer Stelle einen kleinen Eindruck von der Stadt Hagen, so wie sie sich einem Emigranten aus Frankreich in diesen Jahren präsentierte:





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"Unser erster Spaziergang brachte uns auf den Gipfel eines Berges, der über Hagen an der Südseite hinausragte. Schwager Dubuisson hatte sich uns angeschlossen. Ganz oben setzten wir uns, um die prachtvolle Aussicht zu genießen. Es war einfach grandios. Die Berge, die bis zum Himmel ragten, bildeten eine Art Amphitheater. In der Mitte lag zu unseren Füßen die kleine Stadt Hagen, die von hier aus schöner aussah, als sie in Wirklichkeit war. Um sie herum erstreckten sich die gepflegten Gärten, die von seltsam gestutzten Dornstrauchhecken umgeben waren. Anbau und Aufteilung der Gärten unterscheiden sich sehr von unseren: Es werden überhaupt keine Obstbäume angepflanzt. Spalierobstbäume sind in diese Gegend wenig oder gar nicht bekannt. Die wenigen Bäume stehen entweder ganz vorne oder ganz hinten im Garten, denn die Leute hier sind fest überzeugt, daß Bäume den Boden auslaugen und dem Gemüseanbau schaden. Ihre Gärten sind in quadratische Flächen eingeteilt; sie werden mit besonders gutem Mist gedüngt, der dadurch entsteht, daß die Streu für das Vieh statt aus Heu aus trockenen Blättern besteht, die für den ganzen Winter in den Wäldern gesammelt werden. Das erste Drittel dieser Flächen ist dem Anbau von dicken Bohnen gewidmet, aus denen übrigens ein hervorragendes Schmorgericht zubereitet wird. Im zweiten Drittel wachsen Stangenbohnen und Erbsen, im letzten Möhren, Kopfkohl sowie Kopfsalat und Zwiebeln. Spargel, Schwarzwurzeln und Kräuter sind sehr wenig verbreitet. Wenn die Gärten groß genug sind, findet man auch Kartoffeln. Auf dem Lande werden die Äcker wie in der Umgebung von Düsseldorf bestellt."

(Pierre-Hippolyte-L. Paillot Zuflucht Rhein/Ruhr. Tagebuch eines Emigranten aus dem Französischen übersetzt von Luc le Gall herausgegeben von Werner Boschmann, Essen 1988 (Pierre-Hippolyte-Léopold Paillot, Journal d‘ un émigré, herausgegeben von seinem Urenkel, 1909) 

 

Vom Goldberg in Hagen aus hat man tatsächlich einen tollen Blick über die Stadt und wer möchte, der kann diesen über den 3 Türmeweg auch erwandern

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Der Hagener Goldberg
Reichtum macht nicht glücklich